#reisen
Veröffentlicht: 19.02.2020
Autor: Benedikt Fritz

Wie alles begann

 

Im Sommer 2018 lese ich mit großer Freude, dass die schon länger im Programm von Alpine Welten aufgeführte Skitourenreise nach Südamerika endlich einen festen Termin für den Herbst 2019 bekommen hat und durch meinen langjährigen Stammbergführer Ivo begleitet werden soll. Ohne zu zögern melde ich mich sofort an und schon mit der Anmeldung stellt sich eine große Vorfreude auf diese exotische Reise ein.

Und endlich geht es los

 

Mitte August 2019, ich bin gerade unterwegs nach Korsika, bekomme ich von Alpine Welten die frohe Nachricht, dass die Durchführung der Reise gesichert ist und ich meine Tourenski aus dem Sommerschlaf erwecken kann. Drei Wochen später stehe ich mit kompletter Winterausrüstung am Flughafen in München und nach überstandener Security mit erstaunter Frage „Wo geht es denn schon wieder zum Skifahren?“ hebe ich ab und fliege über Madrid in Richtung Santiago de Chile.

Vorprogramm

Damit der Einstieg in die Skitourenreise entspannter erfolgt, aber auch um Land und Leute besser kennen-zulernen, verbringe vor der eigentlichen Reise ein paar Tage in der Hauptstadt Santiago de Chile und Umgebung. Bei bestem Frühlingswetter genieße ich das kulturelle Sightseeing in Santiago de Chile mit Plaza de Armas, Präsidentenpalast La Moneda, Museo Chileno de Arte Precolombino, Cerro Santa Lucia, Mercado Central mit Fischmarkt, Besteigung des Cerro San Cristobal, Pablo Nerudas Stadthaus La Chascona und noch vieles mehr. Aber auch der Genuss in Form von leckerem Essen und gutem chilenischen Rotwein kommt mit den Besuchen des Szeneviertels Barrio Lastarria und dem bohemischen Viertel Barrio Bellavista nicht zu kurz.

Ebenfalls sehr lohnend war der Tagesauflug ins 120 km entfernte malerische Valparaiso an der Pazifikküste. Der historische Stadtkern von Valparaiso ist als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen und ist bekannt für seine malerischen Häuser aus bunten Blechfassaden, seiner lokalen Kunstszene aber auch wegen der überall zu sehenden spannenden Street Art. Dort kam ich auch erstmalig mit der chilenischen Version von Berlinern mit Marmeladen- oder Cremefüllung in Kontakt. Sehr lecker und kalorienmäßig ein echtes Mittagessen. 

Stadtvirtel in Chile

 

Piaza Satomayo

 

Die Skitourenreise beginnt

 

Mit Ankunft von Ivo am Vorabend beginnt am 18. September die eigentliche Skitourenreise. Nach kurzer Nacht starten wir sehr früh mit dem Flieger ins knapp 700 km südlich gelegene Temuco. Bereits aus dem Flugzeug sehen wir im Landeanflug, die über die Wolkendecke herausragenden wunderschönen und beeindrucken Vulkane Villarica, Llaima und Lonquimay. Wir bekommen somit einen ersten Eindruck, was uns die nächsten Tage hier erwartet und sind bereits voller Vorfreude und Begeisterung. Mit Freude stellen wir fest, dass unsere Skiausrüstung auch den Weg nach Temuco gefunden hat, unser Mietwagen startklar am Flughafen steht und somit unserem Abenteuer für die nächsten 14 Tage nichts mehr im Wege steht. Nach einer anderthalbstündigen Autofahrt mit tiefliegenden Wolken, die leider keinen Ausblick auf die Berglandschaft zulassen, kommen wir bei unserer traumhaft schönen Hacienda „Suizandina“ in Malalcuahuello an, wo wir sofort von den hauseigenen Lamas und Alpacas begrüßt werden. Die Hacienda, die uns auf den ersten Blick begeistert, ist unser zentraler Ausgangspunkt für die nächsten 4 Tage.

Hacienda Suizandina

 

Reiseimpressionen

 

Da es erst 12 Uhr Mittag ist, wir aber voller Bewegungs- und Tatendrang sowie bereits neugierig auf die Umgebung sind, entschließen wir uns zu einer ersten Erkundungsskitour. Nach einer Stärkung mit Cappuccino und leckerem Kuchen starten wir vom Skigebiet Corralco aus in Richtung des Vulcan Lonquimay (2890 mNN), der sich uns aber nur vollständig in Wolken eingehüllt zeigt. Sehr bald sind wir im vollständigem Whiteout unterwegs und bei immer stärker werdendem Wind brechen wir nach 1000 Hm Aufstieg und 400 Hm unter dem Gipfel ab und schwingen zurück zum Auto. Zurück in der Hacienda planen wir nach intensiver Studie des aktuellen Wetterberichtes, der ab übermorgen gutes und stabiles Wetter vorhersagt, die nächsten Skitourentage. Gemütlich klingt der Tag mit leckerem Abendessen, gutem chilenischem Rotwein und gemütlicher Hüttenatmosphäre mit netten Leuten aus der ganzen Welt aus.

Skitour auf den Vulkan Sierra Nevada

Zauberwald mit Pulverschnee

 

Die Sonne blinzelt am Himmel und frischer Pulverschnee glitzert. Mit diesem ersten Eindruck beginnt der Tag und lässt uns das Frühstücksbuffet umso mehr genießen. Nach einer abenteuerlichen Autofahrt zum Ausgangspunkt unserer Besteigung, bei der Ivo sich als unerschrockener Rallyfahrer beweisen kann, starten wir zunächst durch beeindruckende Bambuswälder die Besteigung des Vulkan Sierra Nevada (2554 mNN). Abenteuerliche Bachquerungen mittels umgestürzter Bäume, lassen uns an gemeinsame Skitouren auf den Lofoten erinnern. Leider entspricht das Wetter der Vorhersage und schon bald sind wir bei leichtem Schneefall und dichter Bewölkung unterwegs. Von den Bambuswäldern wechseln wir in die Aurakienwälder. Kilometerlang ziehen wir nun im leicht geneigten Gelände durch den Wald und genießen die bizarre und mystische Atmosphäre, die durch den Schneefall und leichtem Nebel noch verstärkt wird. Oberhalb der Waldgrenze auf ca. 1600 mNN sind wir sehr bald wieder im vollständigem Whiteout unterwegs. Bei immer stärker werdendem Wind und null Sicht entscheiden wir 300 Hm unter dem Gipfel, die Besteigung abzubrechen.

Im Whiteout fahren wir konzentriert bis zur Waldgrenze ab. Dort erwartet uns dann wieder gute Sicht und wir genießen die Abfahrt über sanfte Hänge mit 20 cm Pulverschnee durch den Zauberwald. Dank Ivo und seinem Spürsinn für den richtigen Weg und mit leichter Unterstützung durch das GPS finden wir ohne Probleme auch wieder aus dem Zauberwald hinaus. Abends lassen wir uns in der Hacienda vom dort stationierten rumänischen Downhill Skiteam Geschichten aus ihren vierwöchigen Vorbereitungen hier für den Ski Weltcup erzählen. Das lokale Skigebiet wird derzeit auch von den Skiteams aus Deutschland, USA, Norwegen und Schweden als Vorbereitung für die Weltcup-Saison 2019/20 genutzt.

Dichter Bambuswald

 

Mystische Atmosphäre in den Aurakienwäldern

 

Treeskiing im Umfeld des Cerro Los Prados

Weite Schwünge im Pulverschnee

Da wir für heute einen Powdertag in den offenen Wäldern und Hängen im Umfeld des Cerro Los Prados geplant haben, können wir den Tag gemütlich angehen und ein langes Frühstück genießen. Bei strahlend blauem Himmel starten wir mit einer ordentlichen Ladung Adrenalin und mit Vorfreude auf eine Abfahrt im Pulverschnee und ziehen durch einen offenen Aurakienwald zügig die 670 Hm bis zum Gipfel. Erstmalig können wir die umliegenden Vulkane sehen und genießen vom Gipfel die tollen Ausblicke. Was für eine geniale Landschaft! Die Abfahrt mit Pulverschnee über die weiten und unberührten Hänge lässt unsere Herzen höherschlagen und wir erahnen, dass bei unserer Skitourenreise auch das Abfahrtsvergnügen nicht zu kurz kommen wird. Am Ausgangspunkt treffen wir noch auf zwei chilenischen Skitourengeher, mit denen wir uns über die langsam aufkommende Skitourenszene in Chile austauschen und die uns noch mit wertvollen Informationen über die lokalen Verhältnisse versorgen.

Anstieg durch Aurakienwälder

 

Abfahrtsgenuss Pur

 

Ausblick weit ins Hinterland

 

Skitour auf den Vulkan Llaima

Traumabfahrt mit bestem Firn

Die heutige Skitour auf den mit 3125 mNN höchsten Gipfel des Conguillo Nationalparks mit knackigen 2100 Hm Aufstieg erfordert ein frühes Aufstehen um 5:30 Uhr. Mit der Morgendämmerung kommen wir am Fuß des Vulkan Llaima an und sind beeindruckt vom majestätischen Anblick des Vulkans, der zuletzt im April 2009 ausgebrochen ist. Ganz alleine ziehen wir bei Traumwetter los und kommen zügig voran. Die letzten 400 Hm zum Gipfel steilen deutlich auf und wir legen die Harscheisen an, da der Gipfelhang zu dieser frühen Zeit noch stark gefroren ist. Im Gipfelbereich heißt es vorsichtig zu sein, da die Schneedecke infolge der permanent austretenden heißen Dämpfe teilweise unterhöhlt ist. Vom Kraterrand haben wir einen beindrucken Blick in den Krater mit mehr als 300m Durchmesser und genießen den traumhaften Rundblick zu den noch von uns zu besteigenden Vulkanen Villarica und Osorno sowie zu den benachbarten Vulkanen Sierra Nevada, Lonquimay und Tolhuaca. Vor uns liegt nun eine Abfahrt von über 2000 Hm. Zunächst hart aber griffig und in windgepresstem Pulver übergehend genießen wir die ersten 600 Hm Abfahrt. Danach erleben wir auf den restlichen 1400 Hm eine nicht endend wollende sensationelle Abfahrt mit bestem Butterfirn über die offenen und ideal geneigten Hänge. Mit weiten Schwüngen lassen wir es krachen und erreichen voller Glücksgefühle unser Auto. Mit gut gekühltem Bier und Blick auf den Gipfel feiern wir am Fuss des Vulkans diesen grandiosen Skitourentag und sind uns bewusst, dass wir hier eine geniale Reise erleben dürfen. Auf der Rückfahrt zu unserer Hacienda zeigt sich unser morgiges Ziel, der Vulkan Lonquimay in seiner ganzen Schönheit und mit dem Wissen um eine stabile Schönwetter-periode für die nächsten Tage genießen wir den letzten Abend in der Hacienda „Suizandina“ umso mehr.

Gipfelhang

 

Skifahren in Chile

 

Auf Skitour zu den Vulkangipfeln

 

Skitour auf den Vulkan Lonquimay

Der Hausberg ruft

Die Besteigung unseres Hausbergs, dem Vulkan Lonquimay (2865 mNN), erfolgt ebenfalls bei besten Wetter. Wieder sind wir ganz alleine unterwegs und genießen beim Aufstieg den Ausblick auf unsere bisherigen Skitourenziele, insbesondere auf den gestern bestiegenen Vulkan Llaima. Über weite Hänge erreichen wir den Gipfel und genießen den Ausblick auf die faszinierende Landschaft unter uns. Erneut können wir mit weiten Schwüngen auf 1400 Hm Abfahrt den perfekten chilenischen Firn genießen.

 

Vulkangipfel Skitouren Chile

 

Am Gipfel der Skitourenträume in Chile

 

Skitouren Chile

 

Zurück im Suizandina genießen wir noch ein leckeres Mittagessen und starten dann zu unserer Weitereise in die weiter südlich gelegene malerische Stadt Pucon, die am Fuß des Vulkan Villarrica direkt am Lago Villarrica liegt. Bereits bei der Anreise haben wir immer wieder einen phantastischen Blick auf den wunderschönen Vulkan Villarrica und wir freuen uns bereits jetzt auf die für morgen geplante Besteigung. Abends gönnen wir uns eine große Pizza, um den Kalorienverbrauch der letzten Tage zu kompensieren.

 

Chile Land der Skitourenträume

Skitour auf den Vulkan Villarrica

Schwarze Abfahrten gibt es auch hier

Der Vulkan Villarrica (2860 mNN) ist zuletzt im Jahr 2015 ausgebrochen und hat zu Beginn unserer Reise wieder verstärkt Aktivitäten gezeigt, so dass in der vergangenen Woche eine Sicherheitszone von 2km um den Vulkan ausgerufen worden ist. Erleichtert erfahren wir am Vorabend, dass die Sperrung wieder aufgehoben und somit eine Besteigung möglich ist. Im frühen Morgengrauen starten wir vom Fuße des Skigebiets den 1650 Hm langen Aufstieg. Zunächst sehen wir nur leichte Rauchwolken am Kraterrand. Mit zunehmender Annäherung an den Gipfelkrater nehmen die Rauchwolken immer mehr zu und wir fragen uns, ob uns der Vulkan eine Mitteilung machen möchte. Beeindruckt von diesem grandiosen Naturschauspiel und voller Respekt verlassen wir die im Rauch liegende Aufstiegsroute und nähern uns dem Gipfel von außerhalb der Rauchwolke an. Immer wieder passieren wir die in der vergangenen Woche ausgespuckten Gesteinsbrocken und im Gipfelbereich ist die Schneedecke mit Vulkanasche überzogen. Die letzten 100 Hm ziehe ich die Steigeisen auf, was die Besteigung deutlich erleichtert. Schließlich erreichen wir den Kraterrand und blicken voller Respekt in den dampfenden Krater. In Verbindung mit dem starken Wind eine Gipfelszenerie, die ich so noch nicht erlebt habe und sicher nicht vergessen werde.

Der Vulkan Zürnt

 

Rauch am Vulkangipfel

 

Am Skitourengipfel entlang der Panamericana

 

Nur schwer reißen wir uns von diesem Anblick los, aber die Abfahrt wartet auf uns. Mit Blick auf die Sonneneinstrahlung entschließen wir uns zur Abfahrt auf der Rückseite des Vulkans. Mit den ersten Schwüngen säubern wir die schwarze Schneedecke von der Ascheschicht und legen weiße Spuren frei. Danach reihen sich Glücksmomente an Glücksmomente und wir genießen freudejauchzend wieder einmal eine gigantische und ellenlange Abfahrt im besten chilenischen Firn über die wunderschönen weiten Hänge bis hinunter zum Skigebiet. Nur mit großer Disziplin schaffen wir es, die rauschende Abfahrt immer wieder für Film- und Fotoaufnahmen zu unterbrechen und um den grandiosen Ausblick auf die umliegende Seenlandschaft und benachbarten Vulkane zu genießen. Auf den letzten Metern liefern wir uns mit dem örtlichen Skiclub Pucon noch ein kleines Abfahrtsrennen, dass wir eindeutig für uns entscheiden. Mit einer ordentlichen Endorphin-Ausschüttung erreichen wir unseren Ausgangspunkt und mit dem inzwischen obligatorischen Abschlussbier stoßen wir auf diesen phantastischen Skitourentag an.

Firnträume in der Abfahrt

 

Ivo Meier auf Skitour in Chile

 

Bergführer und Gast in Chile

 

In der gemütlichen Lobby des Hotels sitzen wir heute Abend sehr lange am Kamin und lassen die Erlebnisse des heutigen Tages und die bisherige Skitourenreise Revue passieren. Wir beschließen, den für morgen geplanten Freeridetag sein zu lassen, und in Erwartung frühlinghafter Temperaturen um die 20 Grad den morgigen Tag zum Chillen zu nutzen. Nach bereits sechs Skitouren am Stück benötigen wir auch eine geistige Erholungsphase, um keinen Overload an Sinneseindrücken zu bekommen. Gesagt, getan, genieße ich den nächsten Tag mit Sightseeing in Pucon, immer vom Gipfel des Villarrica begleitet. Pucon hat eine Vielzahl von netten Cafes und Restaurants und lädt bei diesen Temperaturen zum Verweilen auf den sonnigen Terrassen ein. Der Genuss der bereits aus Valparaiso bekannten Berlinern im „Cafe Rostock“ trägt erneut dazu bei, dass einer Gewichtsreduzierung durch übermäßige sportliche Aktivitäten entgegengewirkt werden kann.

Durch den kleinen Süden zum Lago Puyehue

„Die kleine Schweiz Chiles“

Nun haben wir bereits fünf Tage lange bestes Wetter mit strahlend blauem Himmel und nach einem langen und gemütlichen Frühstück brechen wir auf in Richtung Süden zum dritten Standort unserer Reise auf, wo wir zwei Nächte verbringen werden. Zunächst am Südufer des Lago Villarica entlang, fahren wir weiter durch wilde Wälder und einsame Landschaften zum Lago Panguipulli und von dort westwärts wieder auf die Pan Americana. Nach vielen Fotostopps erreichen wir am späten Nachmittag den Lago Puyehue. Wir checken im sehr schönen Hotelkomplex „Hotel Termas Puyehue Wellness & Spa Resort“ ein und nutzen gleich den hoteleigenen Freiluftpool zum Entspannen. Nach dem obligatorischen Blick auf den Wetterbericht, der ab übermorgen eine Wetterverschlechterung mit Regen und starken Winden ankündigt, entschließen wir uns den geplanten Reiseverlauf anzupassen und gleich morgen von hier aus den Vulkan Osorno zu besteigen. Nach einem super leckeren Abendessen vom Buffet mit ebensolchen guten Weinen gehen wir zufrieden zu Bett und freuen bereits auf die morgige Skitour.

Skitour auf den Vulkan Osorno

Hoch oben thront der Gipfel

Unsere wetterbedingte Planänderung zwingt uns mal wieder zu einem frühen Aufstehen um 5:10 Uhr. Gefühlt mitten in der Nacht fahren wir los und erreichen nach ca. 1h40 Fahrt mit der Morgendämmerung das Skigebiet am Fuße des Vulkans, unseren Ausgangspunkt zur Besteigung des Vulkan Osorno (2652 mNN). Wieder erwartet uns ein strahlender Sonnentag und mit dem Gefühl gestern die richtige Entscheidung getroffen zu haben starten wir bestens gelaunt los. Auf einem breiten Rücken ziehen wir im Schatten des Vulkans die 1500 Höhenmeter in Richtung Gipfel. Hinter uns schimmert unter der Wolkendecke tiefblau der Lago Llanquihue, der zweitgrößte See Chiles. Unterwegs bieten sich viele imposanten Landschaftsperspektiven, so dass wir immer wieder Fotostopps einlegen. Die letzten 200 Hm bis zum Gipfel steilen deutlich auf und immer wieder schimmert Eis unter der Schneedecke durch. Wir legen die Steigeisen an und erklimmen die schneebedeckte und eisüberzogene Gipfelkuppe. Von dort oben haben wir einen gigantischen Rundumblick auf die benachbarten Vulkane Calbuco, Casablanca, den weiter entfernten Vulkan Llaima sowie den an der nahen argentinischen Grenze liegenden Cerro Tronador mit 3478 mNN. In Richtung Osten haben wir von unserem Gipfelthron einen spektakulären Blick auf den nahezu 2500 m tiefer liegenden Lago Todos los Santos. Bei absoluter Windstille und warmen Temperaturen verweilen wir lange auf dem Gipfel und genießen dieses einzigartige Panorama.

Im Aufstieg zum Gipfel

 

Traumhafter Ausblick über das Schweizer Land in Chile

 

Wolkenspiele

 

Mit dem Wissen, dass sich unsere Reise dem Ende nähert, fällt uns schwer, sich von dieser Gipfelstimmung loszureißen. Aber die Vorfreude auf die 1500 Hm lange Abfahrt ist bereits groß. Und wieder einmal erleben wir eine grandiose Abfahrt, die jedes Skifahrerherz höherschlagen lässt. Mit spektakulärem Blick auf den Lago Todos los Santos stürzen wir uns bei bestem Firnschnee in den steilen Gipfelhang. Die letzten 1000 Höhenmeter ziehen wir dann mit weiten Schwüngen und flottem Tempo über die unendlichen breiten Hänge bis zum Auto. Mit freudestrahlenden Gesichtern klatschen wir uns ab und würden am liebsten die Abfahrt gleich wiederholen.

Mit einer tiefen inneren Zufriedenheit über einen weiteren phantastischen Tag starten wir die Rückfahrt zum Hotel. Dort gönnen wir uns erstmal ein Entspannungsbad im Außenpool und freuen uns bereits auf das sehr gute Abendessen, dass wir uns nach diesem langen Tag redlich verdient haben.

Perfekter Firn während der Skitouren in Chile

 

Abfahrt über dem Lago Todos les santos

 

Skitouren in Chile

 

Skitour auf den Vulkan Casablanca

Abschlusstour

 

Trotz dem Wissen, dass für den heutigen Tag ein Wetterumschwung und ab 13 Uhr eine hohe Niederschlagswahrscheinlichkeit vorhergesagt ist, wollen wir nicht auf ein ausgiebiges Frühstück verzichten und der Wecker klingelt daher erst um 7:30 Uhr. Der Blick aus dem Fenster zeigt uns überraschend einen blauen Himmel, der uns sofort hellwach werden lässt. Nach dem besten Frühstück der ganzen Reise brechen wir zum Fuß des Skigebietes Antillanca auf, dem Startpunkt für die Besteigung des Vulkan Casablanca mit 1990 mNN. Bei frühlingshaften Temperaturen steigen wir in zwei Stunden über sehr schönes offenes Gelände die 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel auf. Schon beim gemütlichen Aufstieg zeigen sich die umliegenden Vulkane Llaima, Puyehue, Puntiagudo und Osorne nochmals von Ihrer schönsten Seite. Erste Schleierwolken ziehen auf und mit dem Wissen, dass dies infolge des für morgen zu erwartenden schlechten Wetters unsere letzte Skitour dieser Reise ist, genießen wir am Gipfel umso intensiver und letztmalig dieses phantastische und einmalige Panorama. Immer mehr drückt von Norden die tiefliegen Bewölkung in unsere Richtung und steigt immer schneller in die Höhe, so dass wir das noch kurz verbleibende Schönwetterfenster für unsere letzte herrliche Firnabfahrt nutzen. Die letzten Höhenmeter finden wir uns dann bereits von feuchter Bewölkung umhüllt und mit dem Gefühl, eine würdige Abschlussskitour auf unserer Reise erlebt zu haben, schwingen wir zufrieden am Parkplatz ab.

Im Gipfelgebiet

 

Weite Skitourenhänge

 

Chilenische Vulkangipfel

 

Zurück im Hotel packen wir unsere Sachen zusammen, freuen uns bei einem Bier über unser Wetterglück bei der Abschlussskitour und fahren dann weiter in die Region Los Lagos zu unserer letzten Station nach Puerto Octay.

Der Abschluss

Den nächsten Tag verbringen wir gemütlich bei einem Wettermix aus Sonne, Wolken und Regen in Puerto Octay, einem kleinen Ort am Lago Llanquihue mit deutschen Wurzeln. Mit den bunten und verblassten Häusern, deutschen Namen an Hotels und Geschäften ergibt sich eine malerische Szenerie, die zum Bummeln durch den Ort einlädt.

Reiseimpressionen aus Chile

 

Das Abendessen mit frischem Lachs im Restaurant des Hotel Haase schmeckt köstlich und lässt uns daran erinnern, dass diese Reise auch kulinarisch ein Genuss war. Am nächsten Morgen fahren wir zum nahegelegenen Flughafen von Puerto Montt und nach Zwischenstopps in Santiago de Chile und Madrid landen wir dann am nächsten Tag spätabends wohlbehalten wieder in München.

Skitouren in Chile – Fazit

Bereits auf dem Heimflug überlege ich wie ich diese Reise beschreiben bzw. zusammenfassen soll und beschließe es kurz zu machen. Es war einfach nur gigantisch und ich würde es immer wieder tun!

 

 

Die Mischung aus Frühling im Tal und die das Landschaftsbild prägenden, wie an einer  Perlenkette aufgereihten schneebedeckten Vulkane, die mystischen Aurakienwälder, die vielen unbeschreiblichen Gipfeleindrücke am Rande der Vulkankrater und die endlosen traumhaften Firnabfahrten machen diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

 

Auch der Genuss in Form von leckeren und abwechslungsreichen Essen sowie den sehr guten chilenischen Rotweinen kam nicht nur nicht zu kurz, sondern hat auch wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden beigetragen.

 

 

Vielen Dank an Alpine Welten, die die Reise noch so kurzfristig ermöglicht und die eine wirklich gigantische und abwechslungsreiche Reise zusammengestellt haben. Mein besonderer Dank gilt aber meinem Bergführer Ivo, der auch einen großen Anteil daran hat, dass diese Reise erst möglich wurde. Wir waren ein super Team in allen Belangen, haben viele besondere Momente bei dieser phantastischen Reise gemeinsam geteilt und uns bei den genialen Abfahrten nach den Mottos „steil ist geil“ und „no stops“ immer wieder zu Höchstleistungen angetrieben. Und auch dies hat einen großen Anteil daran, dass diese Reise rückwirkend für mich immer einen besonderen Stellenwert einnehmen wird.

Verfasst von Karl Heinz Strasser

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